Wie eine offene Frage zu einem unerwarteten Geschenk für mich wurde
- Judith Andresen
- vor 11 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Vor einiger Zeit fragte mich Joel Kaczmarek, ob ich in seinen Podcast "5 Dinge mit 20" kommen wolle. Joel geht in einem jeweils einstündigen Podcast der Frage nach: "Was sind die fünf Dinge, die Du gerne mit 20 gewusst hättest?"
Ich war zu Beginn von der Frage nicht so begeistert und war zögerlich. Ich war mir nicht sicher, worin der Gewinn läge. Ich hörte die Frage zunächst wie "Was hättest Du anders gemacht?" - und es gibt nichts in meinem Leben, was ich auf so eine Art bedaure, dass ich "etwas" gerne früher gewusst hätte. Und entsprechend fand ich Joels Frage nicht spannend.
Joel erweiterte in einem der Vorgespräche die Frage von "Was sind die fünf Dinge, die Du gerne mit 20 gewusst hättest?" über "Was sind die großen Erkenntnisse + Learnings, die Du in Deinem Leben hattest?" auf "Welche Erkenntnis ist für Dich prägend?"
Mit diesem Fragenkonglomerat begann eine spannende Selbstreflexion. Ich habe mir Fragen gestellt wie: "Wer war ich mit 20 Jahren?", "Was wusste ich vom Leben?" und "Wie habe ich mich gefühlt?" und auch "Wie war mein Leben eigentlich?"
Ich sah mich in alten Photoalben blättern. Ich nahm Kontakt auf zu meinem alten Ich. Ich blätterte in alten Tagebuch-Einträgen. Und ich fragte das alte Ich: "Was hättest Du eigentlich gerne gewusst, damals?" Und ich ergänzte: "Damit es leichter + vielleicht besser gelaufen wäre?
Mein altes + aktuelles Ich führten anlässlich dieser Frage noch eine längeres Gespräch: "Was heißt es, dass das Leben einfacher gelaufen wäre, wäre es dann automatisch besser?" Und die beiden beantworteten auch die Frage, ob sie unterschiedliche Antworten auf diese Fragen geben würden.
Als Coachin kenne ich Selbstreflexion als wichtiges Instrument, um gut Bindung mit + Haltung gegenüber den Coachees aufzubauen. Ich kenne Tagebücher als Selbstreflexionsort. Ich nutze regelmäßig Supervision, um auf Kurs zu kommen. In den Tagebüchern blättere ich wenig zurück, mein Fokus liegt im Jetzt. In den Supervisionen liegt mein Fokus auf meinem beruflichen Handeln + einer für die Coachees guten Wirkung.
Diese einfache Frage von Joel war ein großes Geschenk für mich. Die Antworten machen mich selbst-bewusster.
Ich kann die Beschäftigung mit dieser Frage uneingeschränkt empfehlen. Im Finden der Antworten können große Schätze liegen. Ich nehme diese Frage in den Reflexionsschatz von Coaches auf. Und denke über einen Workbook zur Selbstreflexion nach.