
Eine ganz besondere Interview-Reihe endete nach anderthalb Jahren. Giovanni di Lorenzo, Chef-Redakteur der ZEIT, interviewte jede Woche Helmut Schmidt. Jede Woche ein besonderes Interview. Ein wenig Schmidt-Schnauze, sehr viel Klarheit und Klugheit, Mutterwitz und ein sehr ereignisreiches Leben sind die Grundlage für diese Interview-Serie.
Nicht nur der Antwortende, Helmut Schmidt, sondern auch der Fragende Giovanni Di Lorenzo, überraschen durch Frageform und Antworten.
Helmut Schmidt hat diese Interview-Reihe mit 90 Jahren eingestellt. Als Nachschlag zu dieser ZEIT-Serie ist "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt" mit den "schönsten Interviews" (heißt es im
Klappentext) veröffentlicht worden.
Die Interviews sind eine charmante Annäherung an einen großen Geist, einen Weltpolitiker, einen Pragmatiker, der in Abständen zum Vordenker mutiert. Es zeigt einen 90-Jährigen, der mit
Mutterwitz, Dankbarkeit und sehr viel Klarheit auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken kann.
Helmut Schmidt reflektiert in den Interviews seine Jugend unter den Nazis - er diente als Wehrmachtsoldat -, seinen politischen Weg in der Bundesrepublik, das Wirken als Kanzler und das aktuelle
Zeitgeschehen wie zum Beispiel die Finanzkrise und deren Ursachen. Neben diesen gesellschaftlich-politischen Betrachtungen fließen auch persönliche Gedanken und Erinnerungen in die Interviews
ein.
Während der Interviews fallen klare Worte: "die Oper ist eine nicht geglückte Kunstform", Wunschträume sind nicht meine Sache" oder auch "Wahrscheinlich ist die Verflachung der politischen Kultur
durch die elektronischen Medien zwangsläufig, und man muss sie ertragen. Vielleicht kann man aber dagegen Kräfte mobilisieren."
73 kurze Interviews mit dem ehemaligen Bundeskanzler enthält "Auf eine Zigarette mit
Helmut Schmidt" - vorangestellt ist der Interviewreihe ein Vorwort von Giovanni di Lorenzo und ein Interview mit der langjährigen Sekretärin Schmidts. Diese Texte sind eine gute Einstimmung
auf die folgenden Interviews - Interviews, in denen der geneigte Leser viel lernen kann: über norddeutschen Humor und Schnodderigkeit, über einen Mann, der einmal Kanzler dieser Republik war,
über aktuelle und vergangene Innen- und Außenpolitik, über die Liebe und über das Vertrauen, dass nach vielen Jahren Beziehung herrscht, über einen Pragmatiker mit echten Idealen.
Die Interviews bedingen nicht unbedingt eine Reihenfolge. Reinlesen, weiterblättern, von vorne nach hinten, von hinten nach vorne. (Fast) jedes Interview ein Genuss.