
Bens Frau Sarah verstirbt plötzlich und unerwartet an einem Blutgerinnsel im Hirn. Das alleine ist schon ein Albtraum -mit dem plötzlichen Tod der Partnerin zurecht zu kommen. Aber Bens Albtraum wird größer, als er beim Aufräumen auf Hinweise stößt, dass Sarahs Kind Jacob, sein Stiefsohn, gar nicht Sarahs Sohn ist, sondern dass sie diesen kurz nach der Geburt entführt hat.
Ben zeigt sich zunächst mit einer Mischung aus Größe (er bringt den Stein ins Rollen, sucht die leiblichen Eltern Jacobs und gibt diesen zurück), aus Erleichterung (Jacob ist Autist, und Ben ist die Sorgen um ihn los) und doppelter Trauer (er hat nicht nur Sarah verloren, sondern auch Jacob). Diese Gefühlslage ändert sich im Laufe der Zeit. Irgendetwas stimmt mit der neuen Familie nicht. Ben macht sich Sorgen um Jacob und sucht obsessiv nach Beweisen für deren Unzulänglichkeiten - er kämpft lange mit sich und dann mit allen Mitteln um Jacob.
"Der Roman zeigt auch den langen Kampf um die Erinnerung. Wenn Jacob nicht der Sohn Sarahs ist und Sarah tot ist, dann ist die Erinnerung an die Familie das einzige was bleibt. Diese Erinnerung
ist schal, weil sie auf einer Lüge basiert.
Ben kämpft erst spät um Jacob. Lange ist er von dem Gefühl ausgefüllt, kein Recht auf diesen zu haben. Der Weg zum Bekenntnis des Stiefvaters zu seinem Sohn ist beschwerlich.
Cole, der leibliche Vater Jacobs, ist als ehemaliger Soldat gut trainiert, wohl gewalttätig und einfach besser in Form als Ben. Cole sucht das "System", eine allumfassende Antwort auf nicht nur
sein Leben und dessen Verlauf. Ein Puzzleteil dieses Systems ist sein zurückgekehrter, autistischer, Sohn Jacob. Diese Suche gefährdet Jacob. Ben hat Angst um Jacob, und die Angst um diesen führt
dazu, dass Ben sich der Angst vor Cole und dessen Gefühls- und Gewaltausbrüchen stellt und die Auseinandersetzung sucht.
Der Klappentext verspricht, dass die Entdeckung Bens, dass Jacob nicht sein leiblicher Sohn ist, "tödliche Obsessionen" auslöst. Eine Serie von Morden und Todschlägen, die man womöglich auf Grund
dieser Beschreibung erwartet, enthält Obsession" nicht.
Simon Beckett ist ein intelligenter, spannender Text gelungen, der nie besonders laut und nie gehetzt ist, sondern klar und spannend erzählt daherkommt.