Es gibt zwei Arten in diesem Land, Politik zu machen. Diese Wege lassen sich mit "so nicht" und mit "basta" zusammenfassen.
Hat es in diesem Lande jemals einen echten politischen Diskurs gegeben, in dem um Standpunkte gestritten und nicht nur um Kleinigkeiten gefeilscht wurde? Die tägliche Diskussion ist von einem Allerlei der "so nicht"s und "basta"s getränkt. Und die Macht des Fakultativen macht denjenigen zum "basta"-Sager, der aktuell die Regierung stellt. Ernsthafte Bilder von der Zukunft, wie es es sein sollte, werden nicht gezeichnet. Es möge bitte so wie heute sein: nur mit mehr Beschäftigung, weniger Sozial- und Gesundheitskosten und einem perfekten Bildungssystem, das jedem den sozialen Aufstieg ermöglicht. Aber bitte ohne Änderungen.
Die Piraten machen hier einen Anfang. In dem sie die den Umgang mit dem Urheberrecht in Frage stellen und eine positive Idee entgegensetzen, rütteln sie an einer Grundfesten. Das kann der Anfang einer großen Idee sein, die über ein "so nicht" hinausträgt und die Basis für eine neue Gesellschaftsidee schafft.
Wir müssen zukünftig sagen können,
- wie Vollbeschäftigung eigentlich funktioniert, wenn die meiste handwerkliche Arbeit nicht in diesem Land getan wird - gibt es andere Arbeiten (ehrenamtliche, soziale Arbeit), die gesellschaftlich anerkannt wird?
- wie ein Gesundheitssystem sauber durchläuft, das gut versorgt und nicht ungeprüft einfach immer nur teurer (ohne Qualitätsgewinn) wird
- wie eine faire Absicherung derjenigen abläuft, die aktuell keiner Erwerbstätigkeit nachgehen
- wie wir unsere erzieherische Betreuung - vom Babyalter bis zur Ausbildung/Universität - und der nachfolgenden Erwachsenenbildung ausgestalten wollen, so dass sie alle Gesellschaftsschichten erreicht
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.