
Seit fünf Jahren ruft die Digitalagentur SinnerSchrader zur next. Blogger treffen Agenturen treffen Agentur-Kunden. Und umgekehrt, auch durcheinander. Über den Kunden wird gesprochen. Die Sicht auf den Kunden ändert sich.
Heute konnte man einen Vertreter einer klassische Agentur sehen, der ein zitterndes Ferkel auf dem Arm hielt, während er davor warnte, die nächste digitale Sau durchs Dorf zu treiben. Stimmt. Aber es geht nicht um die nächste digitale Sau. Es geht um mehr.
Während Peter Lovat das Thema Game Changers mit der Aussage bereichert, dass Improvisation die kognitive Leistung erhöhe, fragt Laurent Burdin, warum Autos in Deutschland nicht online gekauft
werden können und Louis Rossetto erläutert, wie man mit 25 Leuten das Schokoladen-Business mit fair trade und consumer co-operating neu denkt und macht. Das liefert Inspiration, macht dem Einen
oder Anderen Mut, und zeigt neues Business. Zeigt aber auch, dass herkömmliche Muster sich ändern. Wer nicht ändert, wird verlieren. Dann ziehen andere, Game Changer, an einem vorbei. Es zeigt,
dass wir alle - sind wir doch alle Konsumenten - eine geänderte Anspruchhaltung haben oder haben werden.
Das Internet verändert die Welt, die Spielregeln, uns. Das ist gerade für Agenturen und viele Firmen eine harte Erkenntnis. Es ist nicht die Aufgabe der next, politische Entwicklungen
aufzuzeigen. Der Fokus liegt im Business. Wer zukunftsgerichtet Business betreiben möchte, sieht die gesellschaftlichen Änderungen und fragt sich, wie er seine Company darauf ausrichten kann.
Direkte und unmittelbare Kommunikation erwarten Konsumenten heute. Sie wollen mitreden. Weil sie es können.
Mir macht die next Spaß. Zwei Tage voller kognitiver Dissonanzen, Leute, die irritiert auf Bildschirme gucken, weil der Twitter-Livestream mitläuft, treffen Leute, die irritiert auf das
Nicht-Smartphone schauen und sich fragen, wie man ohne Facebook-App leben kann. Allen ist gemeinsam, dass sie wissen, manchmal nur spüren, dass wir mitten in einer Revolution leben. Es ist die
Macht des Konsumenten, der spürbar ist.
Während auf Bloggerkonferenzen die gesellschaftlichen Änderungen, eine Basis-Demokratisierung, herbeigesehnt wird und die Gefahr des allmächtigen Staats, der zu viel Zugriff auf Privatsphäre
nehmen will, heraufbeschworen wird, nähert sich die next einer möglichen Wahrheit von einer anderen Seite.
Firmen haben jahrzehntelang erfolgreich ihr Markenbild geprägt. Kommunikationsstrategien ausgetüftelt und beschallt. Irritiert stellen genau diese Macher - und mit ihnen etliche Agenturen - fest,
dass genau diese Strategie nicht mehr aufzugehen scheint. Wie funktioniert eine Öffnung, was ist machbar? Was verträgt sich eigentlich mit den Strukturen? Das Publikum ahnt die Offenheit des
Internet - und versucht, mit den sich abzeichnenden Änderungen umzugehen. Als Blogger weiß um die Offenheit des Internet - und nimmt die Änderungen meist positiv auf.
Auf der next treffen diese Welten aufeinander. Menschen, die für sich in Anspruch nehmen, echtes Business zu machen, treffen auf Menschen, die für sich in Anspruch nehmen, dass sie die neue Welt
verstanden hätten. Das knallt, das gibt ereignisreiche Pausengespräche. Kognitive Dissonanzen. Was für ein Spaß!
Disclaimer: Ich arbeite bei SinnerSchrader. Nicht mehr, nicht weniger.