"Wir machen SCRUM. Nur die Retrospektive lassen wir aus. Wir kennen uns gut genug - und die Aufgabe ist auch klar - da nutzen wir lieber unsere Zeit für Entwicklung."
Diese oft vertretende Meinung zeigt ein nicht-agiles Vorgehen im SCRUM-Gewand.

Die zwölf Prinzipien, welche das agile Manifest begründen, beschreiben die Art der Zusammenarbeit mit dem Kunden, die Art der Software-Erstellung und definieren Umgangsformen des Software-Teams. Diese Prinzipien bescheiben ein sich selbst organisierendes, lernendes Team, das offen mit einer sich ständig ändernden Umwelt umgeht.
Das zwölfte Prinzip lautet:
"At regular intervals, the team reflects on how to become more effective, then tunes and adjusts its behavior accordingly."
Im agilen Alltag gehen die Wertewelt, die in sich in den vier Kernaussagen des Manifests und den zwölf Prinzipien zeigt, unter.
Anstatt die Werte des agilen Manifests zu leben, konzentrieren sich die agilen Teams auf die Methodenbausteine der von ihnen gewählten agilen Methode. Auf Grund von Zeitmangel oder Projektdruck (der eigentlich so nicht entstehen sollte), verzichten sie auf einzelne Methodenbausteine.
Software-Entwicklung findet in einem Umfeld statt, dass eher chaotisch-komplex ist als dem Ursache-Wirkungs-Prinzip folgt. Um in diesem chaotisch-komplexen Umfeld bestehen zu können, muss das Team aus dem bisherigen Geschehen lernen und ggf. das eigene Verhalten anpassen.
Wird gerade dieser Methodenbaustein ausgelassen, verzichtet das Team auf eine Optimierung des Vorgehens und damit eine Steigerung des Teamergebnisses im Projektverlauf. Die agile Idee wird unterlaufen. Um dies zu verhindern, sei jedem agilen Team geraten, sich neben den Methodenbausteinen auch die Prinzipien, die das agile Manifest begründen, anzusehen.
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.
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Ulf Wendel (Freitag, 28 September 2012 23:55)
Ja, die permanente Reflektion mit anderen ist ein Quell der Inspiration zur Verbesserung. Eine Herausforderung ist es ein Klima zu schaffen in dem es eine Bereitschaft zur öffentlichen Hinterfragung gibt, die zwar Transparenz schaffen mag aber auch Mut und Vertrauen beim Einzelnen verlangt.
Ein paar Tipps wie dies von "unten" nach "oben" umzusetzen ist, wäre toll. Auf einer Ebene fällt es oft leichter die Offenheit zu erwirken.
Judith Andresen (Samstag, 29 September 2012 11:17)
Wenn "oben" nicht fehlertolerant ist, wird es schwierig.
Es ist eine gemeinsame Entscheidung, offen und lösungsorientiert zu agieren. Eine getrennte Welt von "unten" und "oben" ist schwer zu vereinen.
"Unten" könnte offen auf das Vorgehen gucken und ggf. Optimierungen benennen. "Oben" ist dann über die Ergebnisse (& Erfolge!) zu informieren. Das könnte den Knoten lösen.
Dieses Vorgehen verlangt, dass sich "Unten" einig und sicher ist. Dies setzt Selbstvertrauen und ein großes Sicherheitsgefühl bei den Beteiligten voraus.