Drei Faktoren für erfolgreiches + gesundes Organisationswachstum
- Judith Andresen

- 25. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Aug.

Wenn das neue Produkt oder der Service hohe Kund*innennutzen hat, dann ist Wachstum dran. Das gilt genauso für bestehende Organisationen wie für StartUps. Viele Organisationen verfahren im Wachstum nach dem Motto "viel hilft viel".
Diese Methode erhöht in vielen Fällen nur die Personalkosten, nicht aber Outcome + Output der Organisation. Die Aussage "Wir wollen wachsen" ist keine Strategie.
Ein plumpes Aufstocken der Mitarbeiter*innenzahl muss in vielen Fällen nachkorrigiert werden, weil nur so Prozesse + Strukturen sinnvoll dem Wachstum angepasst werden können.
(1/3) Fokus
Viele Organisationen verlieren den Fokus in Wachstumsphasen. Neue Strukturen, neue Prozesse + neue Technologie / Methoden möchten implementiert werden.

Dabei leitet die Beteiligten häufig der Gedanke, dass man doch so handeln müsse, wenn die Organisationsgröße X erreicht sei.
Wenn die Führung der ersten Stunde ungefähr ab 20 Mitarbeitenden feststellt, dass nicht mehr jede*r jederzeit sinnvoll direkt angesprochen werden kann + die informellen Informationswege nicht mehr ausreichen, ist die Forderung zur Einführung von Teamleiter*innenstellen schnell da. Mit diesen gehen Ansprüche + Erwartungen an Meetings + Absprachen einher. Gleichzeitig fokussieren sich dann die neu gegründeten Teams auf ihre Teamziele, während sie die Organisationsziele aus dem Blick verlieren.
Parallel blähen häufig bisherige Meetings und Rituale auf, weil die Beteiligten einfach neue Kolleg*innen in diese integrieren, ohne weiter nachzudenken.
Darüber hinaus wächst der Bedarf an administrativen Aufgaben. In den wenigsten Organisationen findet eine bewusste Neuorientierung statt, wie sie sich selbst am Effizientesten in der gegebenen Größe organisieren können.
Im Ergebnis verliert nicht nur die Führung, sondern die gesamte Organisation, ihren Fokus.
Fokus liegt auf dem Schaffen von Kund*innennutzen.
Führung in wachsenden Organisationen braucht Reflexionsmomente + Lernzyklen, um ihren Fokus nicht zu verlieren. Wenn Führung ihren Fokus klar hat, braucht sie Mechanismen + Feedbackmethoden, um diesen Fokus in die gesamte Organisation zu transportieren.
(2/3) Echte Führung

Sind Organisationen noch klein, haben die meisten Beteiligten das Gefühl, an allen Entscheidungen beteiligt zu sein. Kommunikation ist informell + direkt. Entscheidungen entstehen oft im direkten Gespräch.
Mit dem Wachstum braucht es bewusstes Führen + echte Priorisierung. Was früher „alle gemeinsam irgendwie geregelt haben“, braucht jetzt Klarheit:
Wer entscheidet was?
Und mit welcher Absicht?
Echte Führung bedeutet in Wachstumsphasen nicht mehr, alles gemeinsam zu besprechen + vermeintlich gemeinsam zu entscheiden. Wachstum fordert, Prioritäten zu setzen + Verantwortung bewusst zu delegieren – und gleichzeitig Transparenz über die Entscheidungsformen zu schaffen.
Entscheidungs- + Beteiligungsformen zu definieren ist eine Führungsaufgabe.
Führung wird dann handlungsfähig, wenn sie lernt, nicht alles wissen zu müssen – sondern Vertrauen in Strukturen + Feedbackprozesse zu entwickeln. Echte Führung schafft Rahmen, gibt Richtung vor, handelt Leitplanken aus + hält Unsicherheit aus.
Das geht nicht ohne Irritation. Führung in wachsenden Organisationen braucht Mut zur Klarheit – und das bewusste Gestalten von Übergängen.
(3/3) Ausrichtung am Erfolg
Erfolg ist attraktiv – und motiviert die Beteiligten. Erfolg ergibt sich aus dem Kund*innennutzen; dieser ist Trumpf! Wachstum ist nur dann nachhaltig, wenn die Organisation weiter Kund*innennutzen stiftet.

In vielen wachsenden Organisationen geraten die Beteiligten in Abständen in Unterlast, weil zu viel Personal in sehr kurzer Zeit aufgebaut wird. Menschen, deren Anteil an sinnstiftender + wertschöpfender Arbeitszeit im Verhältnis zur Arbeitszeit zu gering ist, werden sich beschäftigen, wenn schon keine Arbeit da ist. Im Ergebnis erfindet die Organisation immer mehr Regeln + Regularien, gleichzeitig steigt die schlechte Laune + der Ruf danach, man möge etwas für die Teams tun.
Gute Stimmung ist kein Selbstzweck. Insbesondere Initiativen zu Obstkörben + Fitnessclubkarten werden die Stimmung nicht heben. Motivation + gute Laune entsteht, wenn die Beteiligten erfolgreich liefern können.
Erfolg motiviert die Beteiligten.
Daher sorgt Führung in wachsenden Organisationen dafür, dass die Teams liefern können. Ausrichtung am Erfolg heißt in komplexen Umfeldern, dass Führung als dienende Leitung agiert:
"Was kann ich dazu beitragen, dass die Teams zur Höchstleistung kommen?"
Dabei geht es nicht darum, dass Letzte aus einem Team herauszupressen. Es geht um Effizienz im Sinne des agilen Manifests:
"Agile processes promote sustainable development. The sponsors, developers, and users should be able to maintain a constant pace indefinitely."
Wohlfühlen entsteht dort, wo Sinn, Klarheit, Beitrag + Ergebnis zusammenkommen. Dort wird geliefert – mit Freude.
Mit Fokus + klarer Führung für echten Kund*innennutzen sorgen
Organisationen, die sich am Kund*innennutzen ausrichten, sorgen für Klarheit nach innen + außen. Allen Beteiligten ist klar, ob ihre eigenen Aktivitäten auf das Organisationsziel einzahlen. Sie wissen auch, ob sie sich gerade verzetteln - oder eben nicht. Und weil die Beteiligungs- + Entscheidungsformen klar definiert sind, verliert die Organisation keine Energie in überflüssigen Regeln + Regularien.
Dann liefern alle zusammen mit Energie – und in Erfolg!



