Führungs-ABC anwenden
- Judith Andresen
- vor 2 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Wer in agilen Organisationen führt, begegnet der Herausforderung, Führung bewusst und situativ zu gestalten. Dabei hilft das Führungs-ABC, ein Modell mit den drei Führungsimpulsen:
Anweisen,
Beraten +
Coachen.

Es ist eine pragmatische Variante des Reifegradmodells „Situatives Führen II“ nach Ken Blanchard – und unterstützt alle Organisationsmitglieder, die in Führung gehen wollen + können, dabei, sich je nach Motivation, Selbstvertrauen und Handlungskompetenz der Beteiligten passend zu verhalten. In selbstorganisierten Teams führen sich die Organisationsmitglieder gegenseitig. Daher steht im folgenden Text "verantwortliche Person". Das kann die formale Führungskraft sein, aber auch jemand, der*die die Verantwortung für ein bestimmtes Thema übernimmt.
Alle Führungsimpulse erfolgen auf Augenhöhe – auch das Anweisen. Voraussetzung ist immer, dass der Sinn („Wozu“) und die Absicht („Warum“) wie das Ziel („Was“) und der Weg („Wie“) der Führungsimpulse geklärt sind.
Beispiel 1: Feedback als Lerngeschenk etablieren

Eine Führungskraft möchte ihr Team für den regelmäßigen Austausch von offenem Feedback gewinnen.
Feedbacken ist nicht immer einfach. Daher braucht es zunächst Anweisung. Die verantwortliche Person erklärt das „Wozu“ und das „Wie“ + führt Formate ein (zum Beispiel regelmäßige Retro-Elemente) und gestaltet den Rahmen so, dass sich alle sicher fühlen. Dabei agiert die verantwortliche Person als Vorbild. Sie gibt Feedback auf Feedbacks und trainiert mit den Beteiligten gezielte Feedbacksituationen.
Mit ersten Erfahrungen steigt die Handlungskompetenz im Team. Nun geht die Führungskraft ins Beraten über:
Welche Art von Feedback wäre jetzt hilfreich?
Welche Impulse möchte das Gegenüber setzen?
Welche Gesprächsformate helfen weiter? Handelt es sich um ein Feedback als Lerngeschenk -- oder möchte das Gegenüber ein konstruktives Feedbackgespräch führen?
Direktes Einüben der Gesprächssituationen könnte auch hier hilfreich sein.
Schließlich ermöglicht die Führungskraft über Coachingimpulse, die Qualität + Häufigkeit von Feedbacks zwischen Individuen + innerhalb des Teams erhöhen.
Beispiel 2: Transparente Projektleitung ermöglichen

In einem System erkennen die Beteiligten, dass Ihnen Transparenz in der Projektdurchführung fehlen. Wie Transparenz herzustellen ist, ist auf den ersten Blick nicht klar.
Eine direkte Anweisung ist nicht möglich. Um die Beratung + das Coaching erfolgreich zu gestalten, formuliert die verantwortliche Person an Stelle der Anweisung die erarbeitete Richtung + formuliert gegebenenfalls Leitplanken. Daher erläutert die verantwortliche nochmals das "Wohin" + das "Wozu".
Dann berät die verantwortliche Person:
Warum hilft Transparenz?
Welche Tools und Routinen gibt es + wären geeignet?
Welche Effekte hat Transparenz?
Das Team übernimmt erste Verantwortung. In der nächsten Phase. jetzt begleitet die verantwortliche Person die Beteiligten in coachender Haltung.
Bewusst führen
Das Führungs-ABC schafft Klarheit über das Wie der Führung – und unterstützt sowohl erfahrene als auch neue Führungskräfte, bewusst, klar und wirksam zu handeln. Besonders zielführend ist es, angemessen zur Situation + zum Reifegrad anzuweisen, zu beraten + zu coachen. Und in allem empathisch, reflektiert und transparent zu bleiben.