Nach langen Diskussionen über Wireframes und Screen-Entwürfen werden die Klicks im MockUp der neuen Website unternommen. Dann fällt der Killer-Satz, der alles auf "Los" zurücksetzt: "Die Marke ist so nicht emotional genug."
Marke? Klicken? Emotionalität? Marke ist mehr als Design - und diese Erkenntnis bedingt eine neue Herangehensweise.

Ein Produkt wird zur Marke durch die Einordnung des Konsumenten. Das meint vorallem die Assoziations- und Gefühlswelt zum Produkt und "verwandten" Objekten - gerne auch in Abgrenzung zu Konkurrenzprodukten.
Produkte eines Genres sind in den Zeiten der Globalisierung und Massenproduktion immer gleicher. Um gekauft zu werden, braucht es Unterscheidungen. Produkte unterscheiden durch Eigenschaften und die emotionale Aufladung der Marke. Haptik ist eine wichtige Produktqualität: Wie fühlt es sich an, dass Produkt in der Hand zu halten - wie wertig ist es? Der Unterschied zwischen einem hochwertigen Kunststoff und Plastik ist fühlbar.
Im Web gibt es dieses fühlbare Nutzungserlebnis auch. Mit User Experience fasst man die Gesamtgestaltung (Design) und die Nutzungsmöglichkeiten (Usability) zusammen. Sowohl die Gestaltung als auch die Usability sind Emotionsträger. Wir erfreuen uns an Schönem - und eine einfache, leichte, intuitive Nutzung begeistert. So wie ein kompliziertes Nutzungserlebnis ärgerlich macht. Dieses Nutzungserlebnis führt übrigens zu direkten Rückschlüssen auf die Marke und das Produkt.
Das klassische Projektvorgehen beschreibt zunächst einzelne Seiten - geprägt aus der Zeit, als das Web eher statischer Natur war. Konsumenten betrachten aber nicht einzelne Seiten, sondern erleben einen Nutzungsweg über die Website / mobile Anwendung.
Wenn man Webseiten und mobile Sites möglichst konzipiert, ist neben dem Seitenaufbau auch der UserFlow definieren und zuordnen. Zielsetzungen wie "In drei Klicks zur Bestellung - von überall" sind zu diskutieren. Daneben aber auch weichere Themen wie die Frage nach Seiten- und Elementbewegungen. Das muss stimmig sein zur Gesamtmarke.
Eine Abstimmung hierüber ist immer eine Abstimmung an der Grenze des Machbaren. Und so bedingt der Ruf nach einer stimmigen Markenwelt, die durch Design und Nutzungserlebnis geprägt ist, die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team. Das wiederum bedingt eine neue Art der Kommunikation. Denn nur wenn beide Seiten verstehen, worin die Emotionalität der Marke besteht, werden sie in der Lage sein, diese auch zu produzieren (und zu liefern).
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.
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