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Aber immer mit Supervision!

Die Arbeit als agiler Coach fordert ganz schön. Es gilt, Empathie zu den Beteiligten aufzubauen, mit Distanz zur Sache und in Dissoziiertheit zum System zu handeln. Kurz: es gilt, in einer zielführenden Coachinghaltung zu handeln.

 

Gleichzeitig achten agile Coaches darauf, eine gute Bindung zu ihren Coachees aufzubauen. Sie handeln in einem Vertrauensverhältnis, dass häufig durch einen formalen Auftraggeber oder eine formale Auftraggeberin zu einem (Spannungs-)Dreieck aufgezogen wird. 

Parallel dazu begegnen die begleiteten Individuen, die Teams und Organisationen den agilen Coaches mit einer hohen Anspruchshaltung: "Du bist unser agiler Coach. Du machst uns agil!" 

 

Es kann aber auch sein, dass die Beteiligten den agilen Coaches Assoziationsangebote machen: "Findest Du das nicht auch total bekloppt, dass $Chef oder $Chefin so handelt? Kannst Du dem oder der das nicht mal sagen?"

 

Es ist nicht immer einfach, den Eigenanteil klar zu haben -- und entsprechend zu handeln. 

 

Ihr kennt das sicher auch, dass Ihr in Coachingsitzungen mit den Coachees mitfühlt -- oder Euch über diese ärgert, oder? Über Gefühle könnt Ihr Euch Euren Eigenanteilen nähern. Mit diesen seid Ihr in der Lage, neue Interpretationen Eurer Beobachtungen vorzunehmen -- jenseits Eurer Eigenanteile und Eurer impliziten Bewertungen. So sind neue Impulse und Interventionen.

 

Die regelmäßige Reflexion der Arbeit als agiler Coaches ist Teil des professionellen Arbeitens. Reflektieren könnt Ihr gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen (als Intervision) oder unter Anleitung entsprechend qualifizierter agiler Coaches (Supervision). 

 

Im Vordergrund der Inter- und Supervision steht die Auseinandersetzung mit Eurem Anliegen -- und dem Auf- und Ausbau Euer Fertig- und Fähigkeiten in Bezug auf dieses Anliegen. Ein Anliegen zeigt sich nach der Frage: "Was bringst Du heute mit?" 

 

Mitbringen könnt Ihr in die Inter- oder Supervision Fragen wie

  • "Nach dem Planning war es so zäh. Warum war das so?"
  • "Ich habe mich tierisch aufgeregt, dass die sich nicht bewegen. Warum hat mich das so berührt?"
  • "Die Situation fühlt sich seltsam vertraut für mich an. Es ist blöd so. Wie komme ich da raus?"
  • "Mein Lösungsvorschlag wurde nicht angenommen. Woran lag das?

In der Inter- und Supervision stehen die Fertig- und Fähigkeiten agiler Coaches im Mittelpunkt. Die Berarbeitung fachlicher Fragen ist kein Schwerpunkt. Aber aus fachlichen Fragen können sich Themen für Supervision ergeben:

  1. Einige agile Coaches fühlen sich nicht wohl, wenn sie keine guten Vorschläge für die Erweiterung agiler Methoden machen können. Sie haben das Gefühl, dass sie ihren Job nicht gut beherrschen. Supervision kann hier helfen, das Eigenbild zu schärfen, gut in die Coachinghaltung zurückzukommen und so für die Coachees sinnstiftende Impulse und Interventionen zu setzen.
  2. Bei der Entwicklung agiler Methoden werden agile Coaches häufig ungeduldig. Die Ungeduld kann in die Bewertung "verführen": "Diese Lösung taugt nichts für meine Coachees. Sie sollten besser auf mich hören."

Supervision, aber auch der gezielte Austausch mit Kollegen und Kolleginnen in Form von Intervision hilft agilen Coaches, besser zu agieren. 

 

Ihr solltet Euch Kollegen und Kolleginnen (egal, ob im eigenen Unternehmen oder aus anderen Unternehmen) suchen, um Euch regelmäßig zu intervidieren. Lernt aus Eurem Verhalten. Lernt Eure Eigenanteile kennen. Je klarer Ihr habt, wo Ihr steht, desto besser werdet Ihre Eure Coachees begleiten können.

 

Agile Coaches, die ihr Verhalten, ihr Vorgehen und ihre Haltung nicht regelmäßig überprüfen, werden sich Stolperfallen aufstellen, die sie immer und immer wieder "nutzen" werden. Das ist ermüdend. Und nicht nur für die agilen Coaches, sondern auch für ihre Coachees, ineffizient.

Das Team der BERATUNG JUDITH ANDRESEN bietet agilen Führungskräften, insbesonderen agilen Coaches, Supervision an. Diese kann als regelmäßige Einzel- oder als Teamsupervision angelegt werden. Meldet Euch, wenn Ihr Euch von uns supervidieren lassen möchtet.