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Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Die Coachinghaltung zu verlieren geht schnell. Sie wiederzufinden lohnt sich.

Aktualisiert: 31. Juli

Comic: Dunkelblaue Turnringe

Manchmal erwischt es Coaches mitten mitten in der Coachingsitzung. Diese sind mitten in einem Gespräch mit ihren Coachees. Diese teilen ihre Welt. Und die Coaches teilen mit. Sie unterhalten sich über die Situation der Coachees mit den Coachees. Die Frage

"Welcher Anstoß könnte jetzt hilfreich für die Coachees sein?"

stellt sich in diesen Situationen nicht. Eine Frage gibt Antworten. Gemeinsam erkunden die Beteiligten die Welt der Coachees. Vieles kommt ihnen bekannt + nahe vor. Deren Geschichten erinnern Dich an Erlebnisse der Coaches oder lassen Empörung in diesen aufsteigen: "Was, so ist das passiert?".


Mit Glück horchen dann die Coaches in der Pause in sich hinein, was eigentlich passiert ist. Und haben die Chance auf einen Haltungswandel. Sie fühlen mit den Coachees mit, das können sie erkennen. Mehr noch, sie schwingen mit Ihnen mit. Vielleicht erfüllt das die Coaches mit Stolz oder Zufriedenheit, zeigt es doch ihre hohe Gabe zur Empathie. Was dieses Gefühl von Stolz und Zufriedenheit verdecken kann, ist die gleichzeitig aufkommende Leere + damit verbundene Unruhe.


Bei der Frage an sich selbst: "Wie weiter?" fehlen in solchen Situationen die Handlungsoptionen. Und die Ratlosigkeit Was frage ich jetzt eigentlich?" oder "Was wäre hilfreich? führt zu der eher selbstvorwürflichen Frage "Mache ich hier wirklich einen Unterschied?" So gelingt der Haltungswandel nur schwer.



Comic: Lupe mit Herz im Sichtfeld

Die Coachees sind auf der Suche nach ihrem Zielraum. Sie bauen ein neues oder erweitertes Systemverständnis auf. Eine Unterhaltung über den Status Quo nützt ihnen nicht. Die Coachees brauchen echte Anstöße.


Damit Coaches das gelingt, diesen Raum zu geben, müssen die Coaches sich neu aufstellen, sich neu ver-halten. Raus aus dem Mitkuscheln + Unterhalten, zurück in eine klare Coachinghaltung. Dafür gilt es das Selbstvorwürfliche, vielleicht das Ratlose oder das biographisch bedingte Mitschwingen abzulegen + in Klarheit weiterzumachen.


Der Einstieg zum Ausstieg aus dem Haltungsverlust ist individuell. Während für den Einen der Satz zu sich selbst: "Sag mal, welche Teamdynamik zeigt sich hier?" der Satz zum Ausstieg ist, mag es für die Andere das bewusste Einlegen einer Pause mit einer Skizze des Teamgeschehens sein. Andere fragen sich "Welches Anliegen hätte ich jetzt, wenn ich jetzt Supervision hätte?", andere sagen sich: "Das ist nicht meine Geschichte." + legen ihre Geschichte für sich in den Moderationskoffer und verschließen diesen für den Rest der Sitzung.


Comic: Hellblaunes Turnseil

Es braucht Übung, manchmal eine Leitfrage, manchmal ein Ritual, damit Coaches zurück in ihre Haltung kommen.


Das ist der Situation gar nicht so einfach. Denn es gilt,

  1. wertfrei zu beobachten,

  2. die Beobachtungen modellbasiert zu interpretieren +

  3. wertvolle für die Coachees abzuleiten,

damit diese ihr System neu oder anders erkennen + verstehen können. Denn hier liegt die Wirkung, die Veränderungskraft und die Magie von Coaching. Wenn es Coaches gelingt, mittels einer guten Bindung vollkommen neue Denk- und Erlebensräume zu öffnen, dann geht da vieles. Und die Coachees kommen zu ihrem Coachingziel.


Haltungsturnen ist Übungssache. Wie schnallst Du, das sie verloren hast? Und wie kommst Du zurück in diese?



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