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Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Jetzt anders machen!

Dunkelblaues Comic-Kalenderblatt

Im Kalender finden sich lauter Meetings, alle sind mit Agenden versehen. Euch ist auch klar, wie Ihr durch diese Meetings kommt. Während im Weekly die Teilnehmer*innen eine virtuelle Puschelrunde machen: "Wie komme ich hier an? Und was ist für diese Woche wichtig?" nutzt Ihr in der Retrospektive alle drei Wochen die Methode "Mad, sad + glad". In aller Routine spulen die Beteiligten ihre Themen herunter. Statt Eure Teams einfach nur quatschen zu lassen, wäre eigentlich eine Veränderung gefragt.


An Stelle bei einem initialen Meeting den Puschel mit der Abfrage von Name + Erwartungen wandern zu lassen, könntet Ihr ein Herzblatt-Interview durchführen lassen, Ähnlichkeiten-Dreiecke aufstellen lassen, Kennenlern-Bingo spielen, T-Shaped Interviews führen lassen oder mit leichter Aufstellungsarbeit einsteigen. Es gibt viele Möglichkeiten. Und doch bleibt es häufig beim Alten.


Der nächste OKR-Zyklus steht an. Im Kalender finden sich Review, Retro + Planning. Das Review ist schnell geplant: „Für den Einstieg gehen wir in sortierter Runde die Erwartungswerte + den Ist-Stand durch." Alternativen kommen in Eurer Planung selten vor. Auch hier ist die Gewohnheit die größere Macht: wie wäre es mit einem Interview, einer Pessimierung, einer Abfrage mit Lego-Steinen oder einem gemeinsamen Bild? Die geübte Praxis schlägt die Frage, welcher Anstoß für die Gruppe hilfreich sein könnte, ein klares + lehrreiches Bild zu entwickeln.


Dunkelgrauer geschwungener, nach oben weisender Pfeil

Gewohnheit + Zeitdruck können zusammen auch kleine Veränderungen leicht unterbinden. An Stelle, sich die Frage zu stellen, wo die Teilnehmer*innen stehen werden + was neue Aspekte + Impulse bringen würde, ist es leichter, einfach der gewohnten Vorbereitung zu folgen: "Fürs Ankommen sind ja genügend Klebepunkte im Moderationskoffer".


Es ist gar nicht so einfach, anders zu machen. Die Alternative lockt, also das Beständige, Bekannte + Sichere lockt. So kommt die Methode "So wie beim letzten Mal" zum Einsatz". Wenn Methoden + Meetings zu großen Routinen + Gewohnheiten werden, bleibt doch die Frage, ob es nicht vielleicht anders besser wäre.


Doch so einfach fällt es Euch nicht, den Einstieg anders zu gestalten oder das OKR-Huddle oder die Retrospektive einfach anders zu moderieren.


Vielleicht mal etwas anders machen?

Jede*r mag Routinen. In Routinen + vorhersehbar zu arbeiten, gibt Ruhe + Sicherheit. In bewegten Zeiten, unter Stress + in großen Herausforderungen bringt der Alltag schon genügend Hektik + konkrete Veränderungen mit sich.


In solchen Situationen kann es ganz schön schwer sein, den Blick auf das System zu entwickeln + etwas Neues auszuprobieren. Gilt es doch, zwei Probleme zu bewältigen:

  1. Den inneren Schweinehund auf Kurs bekommen

  2. Gute Ideen für ein neues Vorgehen haben


Aggressiver, hellblauer Comic-Schweinehund

Der innere Schweinehund steht für das Vermeiden von Gefühlen wie Unsicherheit, Angst + Scham + die Anstrengung, diese zu überwinden. Routinen + Alltag geben Sicherheit in jeder Hinsicht. Die Beteiligten wissen genau, was sie tun werden + wie diese Handlungen die Erwartungen erfüllen werden + können. Gleichzeitig ist das Setzen auf Routinen energiesparend: während Routinen tief im Hirn verankert sind + unbewusst abgerufen werden können, erfordert Neues ein aktives + bewusstes Denken. Neues fühlt sich daher anstrengend an, während Altes automatisch abläuft. Ihr spart Energie, wenn Ihr bekannte Muster abruft. Und diese gesparte Energie ist das Futter für den inneren Schweinehund: "Diese Woche mache ich das so wie gewohnt. Ich gucke mal, ob ich das nächste Woche wirklich ändern muss. Vielleicht wird es ja auch so besser."

Der innere Schweinehund ist zäh. Immer dann, wenn es um eine neue Methode, ein neues Vorgehen oder eine Veränderung der Routinen geht, meldet er sich: "Heute passt das echt nicht gut rein." Routinen kosten wenig Energie, das automatische Abrufen + leichte Durchführen fügen sich gut in Arbeitsbelastung ein + sorgen für ein gutes Funktionieren. Diesen Erfüllungsmodus bedient der innere Schweinehund, der Eure Routinen + sichere Abläufe bewacht. Als Wachhund zeigt er deutlich an, wenn Unsicherheiten, Scham oder Angst durch Veränderungen drohen: "Das kann ich jetzt echt nicht gebrauchen. Ich mache das so, wie ich das kenne." So wird der innere Schweinehund zu einer Lernhürde, die es zu überwinden gilt.


Klein statt groß verändern.

Hell blaues, halb ausgerolltes Comic-Massband im dunklen Cover

Der innere Schweinehund wird stark, wenn Veränderungen zu groß wirken. „Das ganze Meeting neu denken? Dafür habe ich gerade keine Energie.“ In solchen Momenten hilft es, bewusst nur einen kleinen Teil, zum Beispiel, den Einstieg und den Abschluss zu verändern. Vielleicht ist es nur die Einstiegsfrage, welche geändert wird: "Wie wäre es an Stelle den (virtuellen) Puschel wandern zu lassen mal mit einer kleinen Aufstellungsarbeit?". Vielleicht ändert Ihr auch nur die Form der Beteiligung. An Stelle eines stillen Konsens könntet Ihr einfach eine Pitch-Entscheidung herbeiführen. Vielleicht ist auch nur die Änderung der Bearbeitungsform. An Stelle von Plenum-Einzelarbeit-Plenum könntet Ihr einfach ein 1-2-4-all nutzen.


Bei allen Vorschlägen könnte das "nur" in Anführungszeichen stehen. Denn schon kleine Änderungen können große Wirkung erzeugen. Gleichzeitig ist wirklich sehr einfach, nur eine Kleinigkeit für ein Meeting zu ändern.


Dem Schweinehund mit guter Energie begegnen

Hellblauer Comic-Schweinehund

Gute Energie kann den inneren Schweinehund vertreiben. Gute Energie entsteht dann, wenn die Anstrengung der Veränderung durch eine direkte Belohnung kompensiert wird: „Wenn ich das heute anders mache, werde ich den Ausgang mit einem schönen Spaziergang um die Alster genießen.“ Die Aussicht auf die Belohnung mag banal wirken, aber genau sie schafft die Energie, den nächsten ersten Schritt wirklich zu gehen.


Auch eine Challenge, zum Beispiel in Form einer Wette, kann den Schweinehund stiller werden lassen: "Ich wette mit mir selbst, dass ich es schaffe, in jedem Meeting etwas Neues auszuprobieren." So wird aus der Überwindung des Schweinehundes ein Spiel + etwas Leichtes.


Challenges + Belohnungen können kombiniert werden: "Wenn ich fünf Mal nacheinander es schaffe, ein One-on-one nicht mit "Wie geht es Dir + was bringst Du mit?" sondern anders zu beginnen, werde ich mir $Belohnung zukommen lassen.


Den Schweinehund gemeinsam austricksen

Dunkelblauer Comic-Zauberstab, darüber etliche dunkelblaue Sterne

Der innere Schweinehund ist am stärksten, wenn Ihr Euch diesem alleine stellen müsst. Eine Verabredung macht es leichter, ins Tun zu kommen: „Ich will heute eine neue Methode ausprobieren. Erinnerst Du mich dran?


Im Tandem lassen sich Routinen leichter brechen. Ihr teilt im Tandem das Abenteuer sowie das Unbehagen + könnt Euch gegenseitig ermutigen: „Wir machen das zusammen, dann wird es klappen.


Auch mag es Euch dienen, dass Ihr nicht alleine in der Ausgangslage steckt: "Mir gefallen unsere Dailys nicht. Die sind immer so zäh + machen mindestens mir schlechte Laune. Bist Du bereit, zusammen mit mir Neues auszuprobieren?"


So verliert der Schweinehund an Kraft, weil er nicht mehr nur auf eine*n Einzelne*n wirkt.


Mit 80% dem Schweinehund die Energie nehmen

Der innere Schweinehund wächst + gedeiht, wenn Ihr mit Perfektionismus füttert: "So kann ich das noch nicht nutzen, ich muss auch auf den Fall GHI vorbereitetet" Der eigene Vollständigkeitsanspruch + die Voraussicht möglicher Fehler verlangsamt das Ausprobieren + das Verlassen getretener Pfade. Der Anspruch "Wenn ich das jetzt schon anders mache, muss es für alle gleich gut sein." setzt die Hürde für ein einfaches Machen höher.


Die Pareto-Regel (80% reichen, "good is enough") oder die 15% Solutions (Liberating Structures) sind hilfreiche Mittel, um den eigenen Perfektionsanspruch zu zügeln.


Kurs setzen + los!

Den inneren Schweinehund auf Kurs zu bekommen, ist eine stetige Aufgabe. Er möchte Euch vor Angst, Unsicherheit + einer allzu großen Anstrengung bewahren. Durch kleine Schritte, durch selbst ausgelobte Belohnungen, mit guter Energie in Tandems + dem Anstreben von Nicht-Perfektion könnt Ihr Euren Schweinehund überwinden.


So entsteht Veränderung + wird Wachstum möglich. Das kann heute geschehen, und muss nicht auf morgen warten. Wie gut!

Dunkelblauer, schlafender Comic-Schweinehund


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