"Ja, ja, wir sind halt die führenden Dienstleister in XYZ". Sauber ist der aktuelle Stand der Überlegungen gescheitert an der formulierten Unternehmensvision.
Formulierte Unternehmensvisionen sind nur dann gut, wenn sie für die Mitarbeiter annehmbar, glaubhaft und tragbar sind. Leider sind diese oft eine Ansammlung von Allgemeinplätzen oder zu ambitioniert beschrieben. Beides führt in die Irre.

70% der deutschen Unternehmen habe eine ausformulierte Unternehmensvision (&Samhood Studie). Eine klare Unternehmensvision, abgeleitete Mission & Strategie sind hilfreich in der täglichen Arbeit.
Unternehmensvisionen zeichnen immer ein Zukunftsbild des Unternehmens, das inspirierend auf die aktuelle Arbeit wirkt. Es impliziert die Frage, was der Einzelne jetzt leisten kann und muss, damit das Unternehmen seinen Weg macht.
So wird eine gut formulierte und im Unternehmen etablierte Vision Kompass bei der Beurteilung der eigenen Arbeit - und hilft jedem Mitarbeiter bei der Auswahl der korrekten Methoden und Maßnahmen.
Dennoch gelingt es nicht jedem Unternehmen eine Vision erfolgreich zu etablieren. Unternehmensvisionen werden von Mitarbeitern nicht angenommen, wenn diese
- zu allgemein formuliert sind. Die Unternehmensvision muss ein klares Bild in eindeutigen Vokabeln beschreiben. Die Unternehmensvision ist ein vollständiger Satz - und nicht nur eine Ansammlung von Attributen, welche nicht zuzuordnen sind. Anglizismen und Neologismen sind zu vermeiden.
- zu ambitioniert formuliert ist. Wenn Unternehmensvisionen ohne Beteiligung der Mitarbeiter entstehen, kommen dabei leicht Sätze heraus, die wenig Bezug zum Unternehmensalltag haben. Sie sind
zu weit weg vom realen Unternehmen - unda damit unrealistisch. Diese Vision hat keine Chance, gelebt zu werden.
Sie wird lediglich eine Basis für zynische Mitarbeiterkommentare liefern. - nicht gelebt werden. Erster Träger der Unternehmensvision sind die Führungskräfte des Unternehmens. Wenn diese die Vision verstehen und (vor-) leben, wird die Vision lebendig. Wenn die Vision aber nur beschreibt, wie die Zusammenarbeit optimal wäre - und sich dies nicht im Ansatz in der gelebten Unternehmenskultur wiederfindet - dann wird es auch mit dieser Vision nichts.
- nicht eindeutig in das Unternehmen getragen werden. Es reicht nicht, eine einmalige Verkündungsveranstaltung durchzuführen, die Änderung des Claims auf den Werbematerialien zu veranlassen und Poster mit dem Leitbild im Treppenhaus (warum immer im Treppenhaus?) aufzuhängen. Es braucht Auseinandersetzung und die aktive Teilhabe der Mitarbeiterschaft, um eine Vision zum Leben zu erwecken.
Zeit für einen kritischen Blick auf die eigene Unternehmensvision, Strategie & Ziele. Gerade für kleinere Unternehmen im Aufbau lohnt es sich, über eine klare Unternehmensvision und daraus abgeleiteten Unternehmenswerten zu positionieren.
Ein explizites Bekenntnis zu Gestaltungswillen, Aufbruch und einer positiven Unternehmenskultur ist ein großer Wettbewerbsvorteil im Bewerbermarkt.
Die Auswahl der Bewerber wird zwischen einer unglaubwürdigen Unternehmensvision und einer zukunftsorientierten & spritzigen Unternehmensvision gefällt. Wenn gleichzeitig die voraussagbare Ohnmacht in einem bürokratischen Unternehmen das Versprechen entgegen steht, sich in dem jeweiligen Unternehmen wirkungsvoll beteiligen zu können, werden die Vorteile noch größer.
Ein Grund mehr, kritisch auf die eigene Unternehmensvision zu schauen - um diese zu entwickeln oder zu optimieren. Es lohnt sich auf vielfältige Art.
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.
- Nächster Artikel: Mehr Skills für IT-Führungskräfte
- Vorheriger Artikel: Die Reißleine ziehen
- Kategorie: Marketing, Leitung, Kultur
Es sind noch keine Einträge vorhanden.