Die Stimmung ist mies. Risiken sind eingetreten, Probleme gibt es zu Hauf. Da sorgt ein "Das habe ich schon immer gesagt" für die Nicht-Lösung des Tages.

Neben Passivkonstruktionen und Partnerschaftspassiv ist der Ausspruch "Das habe ich schon immer gesagt" ein weiteres Indiz für eine nicht-lösungsorientierte Fehlerkultur.
Die frühere Meldung hat keine Änderung des Vorgehens induziert. Dem Aussprecher ist es aber wichtig, dass seine Position und sein Know-How nachträglich wahrgenommen wird. Das ist gut.
Kommunikationshürden überspringen!
"Das habe ich immer schon gesagt" ist dabei eine Kommunikationshürde, die Raum für Emotionen lässt. Beim Aussprecher mag Verletztheit da sein, dass die eigene Position nicht wahrgenommen wurde, beim Nicht-Hörer mögen Ärger über die aktuelle Projektsituation und das eigene Unvermögen sein. Das Aussprechen dieser Emotionen und die Darstellung beider Seiten wird helfen, einen gemeinsamen Weg zu finden.
Informationen und Bauch-Meldungen sollen im Projektteam frei fließen. Wenn sich die "Das habe ich schon immer gesagt"-Situation einstellt, sind Fragen zu stellen, wie:
Hat das Team die Position gehört?
- Wenn ja, warum hat es nicht reagiert?
- Wenn nein, warum hat es diese Botschaft nicht wahrgenommen?
Eine zeitnahe Klärung (z.B. in der nächsten Retrospektive) ist wichtig. Falls im Team regelmäßige Retrospektiven nicht üblich sind, ist es genau jetzt Zeit für eine "Lessons learned"-Sitzung.
Je länger die Klärung hinausgezögert wird, desto schwächer werden die Erinnerungen. Und desto kürzer ist die Zeit, in der das Team die neuen Erkenntnisse in neue Handlungsweisen übersetzen kann. Und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein kommendes "Das habe ich immer schon gesagt".
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.
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