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Bücherstapel (Einrichtung des Seminarliegers VILLA HENRIETTE)

Raus aus der Konsensfalle!

"Wir kommen nie zu Entscheidungen", "Eigentlich fand ich's doof, aber ich wollte die Stimmung nicht kaputt machen.", "Ich wusste schon immer, dass das nichts wird", "Wenn die so meinen, dann wird das richtig sein", "Manchmal treffen wir uns drei Mal, und wir haben immer noch keine Entscheidung" - diese Aussagen können alle die Konsensfalle symptomatisch zeigen.

Traurige, dunkelblaue Comic-Schnecke

Wenn ein Konsens gelingt, ist der Konsens eine wirkmächtige + gute Sache. Nachhaltig, alle Positionen anerkennend + eine klare Richtung aufweisend. Alle dabei, mit großer Überzeugung, das Richtige zu tun.


Viele Organisationen stecken in der Konsensfalle. In der Konsensfalle treffen sich Langsamkeit + Depression. Häufig bekommen die Beteiligten gar nicht so richtig mit, dass sie in der Konsensfalle stecken. Wenn der Entscheidungsmodus für ein Arbeitstreffen nicht feststeht, gilt "still" der Konsens.

In einer Konsensfalle werden erst spät oder gar keine Entscheidungen getroffen. Die Beteiligten sind sowohl mit der Art der Entscheidungsfindung als auch mit den Ergebnissen unzufrieden. Da über diesen Zustand nicht gesprochen wird, vermuten alle, dass ein Konsens darin liegt, so zu handeln. Um diesen Konsens nicht zu brechen, schweigen alle über ihre Unzufriedenheit. So verstärkt sich die Konsensfalle mit jeder "Entscheidung".
Dunkelblaue Comic-Schnecke

Ihr könnt Euch täglich aus der Konsensfalle lösen, wenn Ihr einfach den stillen Konsens brecht, dass Ihr als Organisation Euch so verhalten müsst + Euch einfach anders verhaltet. Es geht einfach raus aus der Konsensfalle. Mit ein bißchen Mut könnt Ihr einfach eine andere Wirkung erzielen, die Euch gemeinsam in eine passendere Entscheidungsform führt!


Einfach mal andere Entscheidungsformen ausprobieren?

Der agile Grundsatz "Führung nimmst Du Dir, Führung bekommt man nicht." ist noch nicht von allen Organisationsmitgliedern gelernt + wird nicht gelebt. Der Konsens ist die Einigungsform, die gilt, wenn niemand eine andere Einigungsform festlegt.


Probiert doch einfach mal aus, im Konsent, mit der Widerstandsabfrage, mit einer Verkündung oder noch anders zu entscheiden. Lernt zusammen, wann was gut funktioniert.


Aus der Konsensfalle mit Experimenten aussteigen

Beobachtet + lernt, wann Ihr welche Entscheidungsform braucht.

Drei Comic-Erlenmeyerkolben

Baut eine Matrix auf ("Entscheidung", "Entscheidungsform") und nehmt nach jeder Entscheidung eine Handabfrage (Zustimmung von null bis fünf Fingern, geht in Präsenz als auch remote) auf, wie zufrieden die Teilnehmer*innen mit dieser Entscheidung sind. Wiederhole diese Abfrage nach vierzehn Tagen – und lernt in Retrospektiven, mit welcher Entscheidungsform Ihr am besten (schnell + maximal gut) bei welcher Art von Entscheidungsfrage dran seid.


Wenn Euch das als Team zu kompliziert ist (da steckt eine mögliche Konsensfalle in der Konsensfalle), braucht es einen Menschen, der*die in Führung geht.


In Führung gehen

Hellblaue Comic-Schnecke, ein Schild haltend mit Aufzeichnung"JA!"

In Führung zu gehen, heißt für die Teilnehmer*innen eines Arbeitstreffens die Entscheidungsform festzulegen. "Wir sind ja hier im Komplexen unterwegs. Mein Eindruck ist, dass es uns rein sachlich nicht möglich ist, im Konsens zu entscheiden. Daher sollten wir die Entscheidung ABC als Mehrheitsentscheidung treffen. Wenn keine*r ein begründetes Veto mit einem Gegenvorschlag hat, machen wir das so."


Diese Art der Führung können alle Beteiligten eines Arbeitstreffens übernehmen, die Teammitglieder genauso wie die Moderator*innen der Sitzung, die Führungskräfte, agile Coaches + Scrum Master*innen: jede*r kann sich + damit die anderen Beteiligten aus der Konsensfalle lösen.


Alles, was es dazu braucht, ist der Mut, sich aus dem stillen Konsens zu lösen, dass die implizit gewählte Entscheidungsform die richtige sei. Und dem Mut sei gesagt: es lohnt sich, effizient + klar zu entscheiden. Es macht Euch schneller + besser gleichermaßen.


Lernen, unterschiedliche Standpunkte auszusprechen + zu verhandeln

Hellblaue Comic-Schnecke, ein Schild haltend mit Aufzeichnung"Nein!"

Wenn Organisationen in der Konsensfalle stecken, sind es die Organisationsmitglieder nicht gewohnt, gegenteilige Meinungen zu äußern. Die Beteiligten haben Sorgen, vielleicht sogar Angst: "Verliere ich die Anerkennung oder die Verbindung, wenn ich etwas anderes als den vermeintlichen Konsens ausspreche?"


Mit Feedbackübungen ("Feedback im Dreiklang") könnt Ihr üben, unterschiedliche Positionen einzunehmen + Wertschätzung für unterschiedliche Sichten zu entwickeln. Das funktioniert genauso in Teams onsite wie remote. Um auch konfliktäre Situationen zu trainieren, empfiehlt sich, die Methode "SAG ES" im Team beziehungsweise der Organisation zu trainieren.


Auch unterstützt es die Teilnehmer*innen, über eine Widerstandsabfrage bisher Ungesagtes in den Entscheidungsraum zu bringen.


Der Unsicherheit sei gesagt: Ihr werdet besser + schneller, wenn Ihr Euch zuhört (so widersinnig es klingt). Je schneller die Unstimmigkeiten auf dem Tisch ist, desto besser könnt Ihr offen eine Lösung verhandeln. Auch ein "Disagree + commit" kann nur so gelingen.


Die Energie in die Klärung, nicht in die Analyse stecken

Dunkelblauer Comic-Haken

In Abständen spüren Organisationsmitglieder die Konsensfalle und versuchen in der zähen Bearbeitung und Nicht-Entscheidung in Arbeitstreffen zu vermeiden, in denen sie über die Maßen versuchen, zu analysieren, zu prognostizieren + zu deuten.



Agiles Arbeiten, also iteratives, inkrementelles + lernendes Arbeiten, ist die Antwort auf komplexe + chaotische Aufgaben. An Stelle die Zeit in die Analyse der großen, generalisierten Lösung, die alle Vorteile zu 100% ausspielt + alle Nachteile vollständig minimiert, zu setzen, ist es nachhaltiger + effizienter, die Richtung auszuprobieren. Für Teams empfehlen sich Minimum Viable Products, für Organisationen organisationelle Experimente. Der Risikoscheue sei gesagt: mit kleinen Lernschritten könnt Ihr schnell prüfen, ob die Richtung stimmt + so könnt Ihr schnell alle Vorteile "einfangen" und einen Umgang mit Nachteilen der Lösung finden.


Es lohnt sich, aus der Konsensfalle auszubrechen. Ihr werdet mit guten + schnellen Lösungen belohnt, die Euch als Team oder Organisation Spaß machen werden.



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