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Kein "Agil" ohne Leitplanken

Im vorangegangenen Blog zum Thema Agile Führung haben wir die Aufgaben einer Führungskraft, wie Fredmund Malik sie formuliert, in komplexe Systeme überführt.

 

Aus der ersten Aufgabe “Für Ziele sorgen” wurde dabei: Für Richtung & Leitplanken sorgen. Die Kernidee dahinter: Ziele sind konkret und verlangen das Wissen, wie genau das Ergebnis aussieht und wie der Weg dahin verläuft. Im Komplexen ist beides nicht bekannt. Statt zu planen gilt es, Weg und Ziel durch Ausprobieren herauszufinden.

 

Dieses Ausprobieren benötigt Orientierung, um auf die Zwecke und den Zielraum der umgebenden Organisation einzuzahlen. Richtungsvorgaben und Leitplanken für Teams und Projekte geben diese Orientierung. Sie engen dabei nicht zu sehr ein. Die benötigte Eigenverantwortung bleibt im Team.

Nur - was konkret sind Leitplanken? Und wie gebe ich die Richtung vor?

Ganz generell gilt: Wirksam sind Richtungsvorgaben und Leitplanken dann, wenn sie handlungsleitend und richtungsweisend sind. Die Prüffragen lauten also: Kann “man” - zum Beispiel ein festes Team, ein Projektteam, eine Organisationseinheit - seine Handlungen an den Leitplanken messen? Helfen die Leitplanken dabei, konkrete Handlungen zu finden und auszuwählen?

Ein simples Beispiel: Die Aussage: “Das Unternehmen soll wachsen” ist wenig spezifisch und hilft nicht dabei, einzelne konkrete Handlungen einzuordnen. “Das Projekt darf maximal 100.000 Euro kosten” hilft dagegen sehr wohl dabei, den Raum für Handlungen zu definieren.

Hier ein paar konkrete Beispiele für Themen, die Richtung und Leitplanken geben:

  • Geld + Zeit definieren. Wie lange darf die Lösung dauern und wie viel Geld darf sie kosten?
  • Kapazität der beteiligten Menschen. Wieviel Zeit darf oder soll jede*r in ein Thema einbringen?
  • Ein klarer Auftrag: Das Warum (welches Problem soll gelöst werden, Blick in die Vergangenheit) und das Wozu (was wollen wir erreichen, Blick in die Zukunft) erklären.
  • Normen, Werte und Prinzipien explizit machen und konkretisieren: Wir machen das hier so.
    Das könnte so etwas sein wie “wir geben uns regelmäßig Feedback”, “Wir achten auf Diversität” oder  “wir treffen uns regelmäßig in Präsenz”.
  • Delegationsgrad bewusst wählen und kommunizieren. Welche Themen entscheide ich als Führungskraft? Welche Themen handeln wir gemeinsam aus? Welche Themen entscheidet das Team?
  • Abstimmzyklen: Wie oft schauen wir gemeinsam auf den Fortschritt des Themas?

Denk dran: wir sprechen über das Bearbeiten komplexer Problemstellungen. Gesteh Dir als Führungskraft zu, dass auch Du Dich damit im Komplexen bewegst und damit auch das Setzen von Richtungsvorgaben und Leitplanken ein Experiment ist.

Keine Angst vor möglicherweise nicht perfekten Richtungsvorgaben und Leitplanken. Fang an und Lerne! Schau regelmäßig drauf, ob die von Dir gesetzten Punkte stimmig und wirksam sind. Zum Beispiel in Selbstreflexion, in Reflexionen mit Kollegen, oder mit externen Supervisoren.

Wenn Du Fragen dazu hast, wende Dich gerne an uns. Wir freuen uns auf den Austausch mit Dir. Oder schreibe uns einen Kommentar hier auf der Webseite oder auf der Social Media Plattform, auf der Du Dich wohl fühlst.

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