Wir sind drüber. Der Projektplan ist ROT. Und jetzt? Hoffen? Überstunden leisten? Den Projektplan schieben? Was ist zu tun?

Das Teilziel wird nicht erreicht werden. Helfen jetzt Überstunden? Oder muss geschoben werden?
Der Weg, der gewählt wird, ist für alle verbindlich. Hier JA (zu welcher Entscheidung auch immer) zu sagen und das nicht wirklich anzustreben, ist falsch. Das ist genauso wie ein halbherziges NEIN. Erst NEIN zu sagen, es begründen zu können und es dann doch zu versuchen, wird im Desaster enden.
Für viele Projektkrisen gilt, dass weder das WIE noch das WAS sauber geklärt sind. Dafür sind zwei Dinge zu tun. Es ist zu prüfen, ob
- die Anforderungen (und damit die Aufgaben) klar und genügend spezifiziert sind und
- der Restaufwand realistisch ermittelt wurden.
Investiert Zeit, um das zu klären.Das verhindert, dass eine nervöse Projektsteuerung bzw. der Auftraggeber das Projekt übersteuert.
Sind die Aufgaben klar, die geschätzt werden sollen?
Versichert Euch gemeinschaftlich mit dem Team, dass der Leistungsumfang der noch offenen Punkte - und die Definition of Done - klar sind.
Dabei ist auch zu beachten, auf welche Zulieferungen Ihr wartet und mit welcher Wahrscheinlichkeit diese zu den "neuen" Terminen erfolgen werden. Wenn vorallem fehlende Zulieferungen Euch in Bedrängnis gebracht haben, ist mit der Projektsteuerung bzw. dem Auftraggeber, ein verändertes Vorgehen (also ein verändertes WIE) abzusprechen.
Dieses veränderte WIE kann den Zulieferer, den Auftraggeber und das Projektteam umfassen. Zeigt auf, was schief läuft und wie ein besseres Verhalten aussehen würde.
Überlegt dabei auch, welche Verhaltensweisen Ihr ändern könnt (ggf. durch Änderung der Projektparamater bzw. Bezahlung), um das Verfahren zu beschleunigen.
Eine realistische Aufwandsschätzung erstellen
Ebenfalls zur Neuaufstellung des Plans ist eine neue Restaufwandsschätzung erforderlich. Dabei ist zu klären, ob die bisherige Messmethode korrekt war. Ist dies nicht der Fall, ist je nach Lage entweder mehr zu puffern oder komplett neu anzusetzen.
Über das Vorgehen entscheiden!
Passend zum erkannten Mehraufwand, der in den noch nicht gelösten Aufgaben liegt, entscheidet der Projektleiter mit dem Team, ob dies durch Überstunden oder eine Verschiebung erreichbar ist.
Wenn das Timing von Zulieferungen abhängt, ist zu klären, mit welcher Wahrscheinlichkeit das neue Lieferungsdatum realistisch gehalten werden kann. Auf Grundlage dessen beginnt die Kalkulation, ob durch einen einmaligen Kraftakt in Mehrarbeit oder durch eine Verschiebung der Projektplan einzuhalten ist.
Effektive Mehrarbeit ist einmalig. Ein müdes Team arbeitet ineffizient und macht überproportional viele Fehler. Freizeit hilft, die Produktqualität zu verbessern.
Dieser Blog-Post ist ein privater Beitrag von Judith Andresen.
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- Kategorie: Projekt, Kultur
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